Portrait Erich Friedl

Erich Friedl

Erich Friedl wurde am 6. März 1935, einem Aschermittwoch, in München geboren. Nach der Schulzeit, die er im Krieg erleben musste, verließ er 1949 die Schule. Eigentlich wollte er Bäcker oder Konditor werden, musste aber Spengler, Installateur und Dachdecker lernen. 1953 legte er noch seine Gesellenprüfung ab, wechselte dann aber 1955 zum Bundesgrenzschutz, wo er in seiner Freizeit die Muse fand, seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Schreiben nachzugehen, allerdings zunächst nur Gedichte, Geschichten und Erinnerungen zum Hausgebrauch. Erst 1980 begann er mit dem Schreiben von Theaterstücken. Sein erstes Stück „Alter schützt vor Reichtum nicht“ wurde vom Köhler Verlag auch gleich angenommen, ihm folgten noch viele lustige Stücke aus seiner Feder. Mit seinen aufheiternden Schreibereien möchte er die Menschen ihre Sorgen, wenn auch nur für ein paar Stunden, vergessen lassen. Dies ist sein Wunsch, darum möchten wir Ihnen nun auch die Möglichkeit geben, seine sehr amüsante, selbst verfasste Biographie im Anhang zu lesen, auch wenn er nun Angst hat, sich vor Heiratsanträgen nicht mehr retten zu können …

Erich-Friedl-Special

Die selbst verfasste Biographie.

Friedl Erich: sein original-biografisches Konzentrat: „Ich“

Am Aschmittwoch, den 06. März 1935, um zehn Minuten nach Mitternacht, deutscher Winterzeit, wurde ich in München, in der Bergmannstr. Nr. 8, in einer Erdgeschosswohnung geboren. Meine Eltern waren arm, so durfte auch ich nur mit dem zarten Gewicht von nicht einmal fünf Pfund geboren werden.

Es muss an diesem Wintertag nicht allzu kalt gewesen sein, denn an dem Fenster meiner Geburtskammer waren die Oberlichter weit geöffnet, so dass die angeheiterten Faschingsheimwankler Konfetti hinein werfen konnten. So geschah es, dass ich, als ich meinen ersten Freudenschrei ausgestoßen hatte, gleich eine gehörige Portion dieser bunten Papierschnipsel in den Mund bekam. Dieses Gaudifutter hat sicherlich einen großen Teil meines Lebens bestimmt.

Bis mich die Ärzte und die aufopfernde Liebe meiner Mutter, die Störschneiderin Therese (vierte Tochter einer Landwirtsfamilie aus Rettenbach am Inn) und meines Vaters, der Schmiedmeister Jakob Friedl (vierter Sohn einer Schmiedfamilie aus Alberzell) zu einem Normalkind aufpäppelten, vergingen beinahe zwei Jahre.

Fast genau am zweiten Jahrestag nach Beginn des zweiten Weltkrieges, traf mich die ganze Wucht des Schulgesetzes. Bis zur vierten Klasse ging alles recht gut. Dann aber wurden die Unterrichte immer weniger und seltener. Wegen der ständigen Bomben- und Tieffliegerangriffe wurden wir immer öfter wegen „Luftgefahr12“ von der Schule nach Hause geschickt bzw. konnten erst gar nicht zur Schule gehen. Ab Ende April 1945 ging gar nichts mehr. Der Krieg war ja nun schon vor der Haustüre. Erst im September begann dann wieder der regelmäßige Schulunterricht und somit hatten wir, zu unserer Freude die, bis dahin, längsten Sommerferien.

In unserem Schulhaus waren inzwischen die Klassenzimmer leicht verändert worden: Die Bilder jener schillernden Politiker und Kriegshelden des nun zu Ende gegangenen 1000-jährigen Reiches wurden durch schlichte Landschaftsbilder ausgetauscht. Die Lehrkräfte wurden durch junge Studenten oder uralte Pensionisten ersetzt. Geblieben ist leider der verhasste Haselnussstock. Was sich diesbezüglich mit dem Machtwechsel von der Diktatur zur Demokratie änderte, war im Grunde nur die Anwendung dieses Züchtigungshilfsmittels und die Ausführung der Prügelstrafe. Waren es zuvor die Tatzen (3 links – 3 auf die rechte Handinnenfläche), bestrafte man uns von nun an mit den „Übergelegten“ (bis 6 Querschläger auf den A…wertesten).

Im Juli 1949 kam der Tag, an dem man uns nach der achten Volksschulklasse, mit einem Bildungsniveau eines heutigen Viertklasslers, zur freien Berufswahl aus der Schule entließ. Mein Berufswunsch war Bäcker oder Konditor. Nach monatelanger vergeblicher Suche, bekam ich dann eine Lehrstelle für das Spengler-, Installateur- und Dachdeckerhandwerk. Vier Jahre fuhr ich sechs Tage in der Woche (bei jedem Wetter) mit dem Fahrrad zwölf Kilometer von Ottobrunn (wo wir inzwischen wohnhaft wurden) nach Deisenhofen zur Werkstätte, von dort schwer beladen zu den Baustellen und am Abend in umgekehrter Richtung wieder nach Hause. 1953 legte ich mit Erfolg die Gesellenprüfung für alle drei Berufe ab und werkelte für einen Stundenlohn von 76 Pfennigen noch ein Jahr weiter.

Leider war meine Mutter alleinstehend und arbeitslos, was zur Folge hatte, dass mein nun wirklich nicht üppiges Einkommen für uns beide mehr schlecht als recht ausreichte und sich deshalb Spannungen, ja sogar Auseinandersetzungen häuften. 1955 hatte ich das Glück, die Aufnahmeprüfung zum Bundesgrenzschutz zu bestehen. Die Absicht, zu diesem Beruf zu wechseln, hatte ich einzig und alleine deshalb, weil ich wusste, dass ich mich dort satt essen konnte. Nach einer sehr harten, hauptsächlich körperlichen Ausbildung, bekam ich eine dreijährige Schulung, deren Abschluss der mittleren Reife entsprach.

Nach der beim Bundesgrenzschutz in den regulären Dienstzeiten verlangten, aber auch in der Freizeit gerne gesehenen, sportlichen Betätigungen bot sich für mich allerdings auch noch genügend Gelegenheit für andere Freizeitbeschäftigungen. Schreiben war schon eine Zeit zuvor meine Lieblingsbeschäftigung gewesen, allerdings handelte es sich zumeist um Geschichten, Erlebtes, Erinnerungen, aber auch Gedichte, wenn auch nur für den Hausgebrauch.

Erst 1980, also mit 55 Jahren, begann ich mit dem Schreiben eines ländlichen Theaterstückes in drei Akten. „Alter schützt vor Reichtum nicht“ ist der Titel, der aus dem Arbeitstitel „Das unterirdische Heiratsgut“ entstand und vom Theaterverlag Wilhelm Köhler auch gleich aufgenommen wurde. Es liegt offenbar in der Natur der Sache, dass diesem Stück noch weitere folgten, die erfreulicher Weise ebenso mit guten Erfolgen aufgeführt werden.

Die Frage, was mich bewog, Theaterstücke, Gedichte in Mundart, Geschichten und nun auch Romane zu schreiben, ist am besten damit zu beantworten: Man muss hier in Bayern wohnen und leben dürfen, glücklich und zufrieden sein, seine Familie, Land und Leute und vor allem seine Heimatsprache gern haben. Und – was mich am meisten fasziniert – den Leuten zuschauen, wenn sie lustig, heiter, schlagfertig, bauernschlau – eben gut aufgelegt sind. „Auf´s Maul g’schaut!“ hat einmal einer gesagt.

Ich kann auch sauzwider sein, vor allem dann, wenn ich erleben muss, wie sehr sich Menschen bemühen, sich Sorgen zu machen, wenn sie keine haben. Vielleicht tragen meine aufheiternden Schreibereien dazu bei, allen diesen Menschen, wenn auch nur für ein paar Stunden, diese Sorgen vergessen zu lassen. Das ist mein Wunsch.

Ihr Erich Friedl

 

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